philosophische Landschaften

»Kannst du nicht allen gefallen durch deine Tat und dein Kunstwerk,
Mach es wenigen recht, vielen gefallen ist schlimm.«

Friedrich Schiller



Manch einer oder eine wird sich angesichts der vollmundig klingenden, pluralisch angelegten Ankündigung fragen:
Wozu die Begrenzung auf »Landschaften« dieser zwei Persönlichkeiten? Verkörpern nicht Schiller und Kant nur je eine – wenn auch äußerst bedeutsame und wirkungsmächtige – »Landschaft« in der schier grenzenlosen Weite und der kaum überschaubaren Vielfalt »philosophischer Landschaften«?
Satzzeichen


Letzteres stimmt – zweifellos!
Für Ersteres, für meine(!) topographische Eingrenzung, gibt es – wie ich meine – subjektiv gute Gründe (oder sollte ich besser sagen Motive?):

Sicherlich sind so gut wie alle philosophischen »Landmarken« Kants wie Schillers und deren jeweils komplex sich darstellende Verbindungen mit-, zu- und untereinander bekannt, in jede Richtung ausgemessen, detailliert untersucht, immer wieder analysiert und ausführlich beschrieben (man werfe nur einen Blick in die viele und noch mehr Regale füllenden Abhandlungen zu und über Kant und Schiller oder in die eigens zu diesen beiden erstellten umfangreichen Biographien und Bibliographien!). Aber wer will schon von sich allen Ernstes behaupten wollen, allein in den überaus vielschichtig gestalteten »Landschaften« Kants und Schillers sämtliche Pfade, Wegkreuzungen, Wasserläufe, Berge, Täler und Ortschaften, jeden Strauch, jeden Stein, jede Quelle – kurz: alle Einzelheiten zu kennen und ihre feinsten Höhenlinien minuziös und vollständig bestimmen und mit feinen Strichen nachzeichnen zu können?
Ich mit Sicherheit nicht! – Und deshalb wage ich es nur gelegentlich, die Gebietsmarken zu überschreiten und mich in anderen »philosophischen Landschaften« zu bewegen, da ich befürchten muss, mich dort stolpernd zu verlaufen. Ich werde mich also vornehmlich in den genannten Grenzen aufhalten, fühle ich mich – trotz aller vorhandenen »weißen Flecken« – in diesen beiden »Landschaften« vergleichsweise noch am sichersten.

Ein weiterer (aus meiner heutigen Sicht eher emotional, denn rational zu verstehender) Beweggrund ist meine Schulzeit am Immanuel-Kant(!)-Gymnasium. In dessen Eingangshalle stand eine Bronzebüste Kants auf einer weißen, etwa 1,50 Meter hohen Stele und an der Wand im Hintergrund war in großen, golden glänzenden Buchstaben der berühmte Satz Kants aus dem »Beschluß« zur »Kritik der praktischen Vernunft«: »DER BESTIRNTE HIMMEL ÜBER MIR UND DAS MORALISCHE GESETZ IN MIR« zu lesen. Ob hierdurch (unbemerkte, gleichsam unbewusst erfahrene – und insofern völlig unkantisch! erfolgte) und durch meinen Philosophielehrer und meine Deutschlehrerin eine Erstinfizierung stattgefunden hat, sei dahingestellt (und wenn, dann allenfalls in »zygotisierter« Form).

Nach meinem Schulabschluss habe ich dann in Marburg, Münster, Hamburg und Bielefeld Germanistik/Linguistik und Philosophie studiert (und zwar in der überzeugten Nachfolge der »68er« – den wilden und rebellischen Zeiten entsprechend gesellschaftlich politisch motiviert und langhaarig exzessiv lebend ...).
An der Uni Münster wurde ich durch Prof. Dr. Beierwaltes an die »Kritische Philosophie« Kants nicht nur systematisch herangeführt, sondern letztlich auch für die transzendental-philosophische Denkweise (und deren Methodik) begeistert.

Der letzte und wohl wesentlichste Grund für die Beschränkung liest sich in meiner an der Uni Bielefeld bei Prof. Dr. Voßkamp erstellten Abschlussarbeit über »Die Bedeutung des Spielbegriffs in Schillers Briefen ›Über die ästhetische Erziehung des Menschen‹«, in der ich mich mit dem philosophieästhetischen Unternehmen Schillers beschäftige, den Begriff des Spiels anhand von ästhetischen Deutungsmustern der Wirklichkeit im Hinblick auf die Idee der Freiheit zu bestimmen und somit letztlich die »Einheit der Erfahrung« bzw. die »Einheit der Erkenntnis« in der Sphäre des freien Spiels mit der »Schönheit als Freiheit in der Erscheinung« neu zu konstituieren, und dies einerseits im Unterschied zu Kants erkenntnistheoretischer Auffassung, andererseits im Sinne einer komplementären Ergänzung – ja ich möchte sogar soweit gehen und (damals wie heute davon überzeugt!) behaupten: einer kongenialen Vervollständigung der Kantischen Ästhetik.


Über all jene persönlichen Ereignisse sind nun mittlerweile viele Jahrzehnte vergangen, in denen ich mein Infiziertsein während meiner LehrerTätigkeit nur von Zeit zu Zeit habe einfließen lassen können ...
Heute bin ich jenseits der 60 und nach 30jährigem bewegtem LehrerDasein im so genannten RuheStand und habe die Zeit und die Muße, meinem Interesse an den »philosophischen Landschaften« Schillers und Kants intensiviert nachzugehen und das Unternehmen zu starten, mich auf diese Weise zu präsentieren (und dabei bewusst das Risiko einzugehen, mich angreifbar zu machen!).
00m


Was beabsichtige ich nun mit diesem Auftritt?

Auch wenn ich von der inhaltlichen wie gedanklichen Angemessenheit (mithin Richtigkeit) der von mir verfassten Texte, die ich hier eingestellt habe (und noch einstellen werde), überzeugt bin (wie sollte es auch anders sein!), beanspruchen sie keinesfalls unwidersprechbare Gültigkeit. Vielmehr verstehen sich meine Texte als Beiträge, gleichsam als Momentaufnahmen »philosophischer Landschaften«, in einem zeitgemäß ausgerichteten (und nicht – vor welch großen Namen auch immer – in unterwürfiger Ehrfurcht erstarrten!) prozessualen und insofern unabschließbaren philosophischen Diskurs. Meine in ihnen vertretenen Auffassungen unterliegen somit dem Moment der diskursiven Kritik und damit der Korrektur, der Veränderbarkeit, der Vervollständigung, der Ergänzung.

Gleiches gilt für den Auftritt in diesem Medium selbst:
Die Seiten befinden sich zum einen in stetiger Erweiterung und zum anderen in stressfreiem und unaufgeregtem Wandel. – Das bedeutet zugleich auch, dass alle Seiten in letzter Konsequenz durch Unvollständigkeit gekennzeichnet sind bzw. der eine oder andere Beitrag eine entsprechende Fortsetzung erfordert (und erfordern wird).
Sie - Texte, Auffassungen, Seiten sowie deren jeweilige Inhalte - folgen somit dem mir selbst programmatisch gesetzten Motto »hic et nunc«. Damit will ich sagen, dass alles Ergänzen, Vervollständigen, Überarbeiten, Ausgestalten von keinem zeitlich (oder sachlich) festgelegten Schema bestimmt wird, sondern eher willkürlich (und das im zweifachen Sinn) erfolgt, nämlich »hier und jetzt« bei sich bietender Gelegenheit.


An dieser Stelle sei noch ein (Aller!)Letztes gesagt:
Obwohl es eine Selbstverständlichkeit(!) sein sollte und eigentlich keiner besonderen Erwähnung bedürfte, scheint es – vor dem Hintergrund der in der jüngsten Vergangenheit bekannt gewordenen Plagiatsfälle (die einem, auch als Nichtbrillenträger, den Kitt aus der Brille hauen) – leider erforderlich zu sein, an das gesetzlich verbriefte Urheberrecht nachdrücklich zu erinnern. Das Copyright sämtlicher von mir verfassten Texte sowie der von mir eingefügten Fotos, Bilder, erstellten Grafiken, Schaubilder u. dgl. liegt allein und ausschließlich bei mir.
Es versteht sich von selbst, dass meine Texte oder Auszüge aus diesen, Fotos etc. verwendet werden dürfen (sofern überhaupt Interesse daran bestehen sollte) – warum sonst habe ich sie denn öffentlich zugänglich gemacht? –, aber bitte mit entsprechender Angabe der Quelle (oder ggf. nach vorheriger Rücksprache mit mir)!


Und damit soll’s nun genug sein.
[25.11.2011 - letzte Ergänzung: 26.06.2012]



AKTUELLE ERGÄNZUNGEN:

Die Struktur des Auftritts im Web steht! Das heißt: die Navigation (mit vielfältigen Verlinkungen) sowie die Seiten sind insgesamt aufgebaut und gestaltet! Die jeweiligen Inhalte der Seiten dagegen werden weiter ausgebaut, können allerdings – und das liegt nun mal in der Natur der »philosophischen Landschaften« – eine Vollständigkeit wohl nicht erreichen.
[26.02.2012]

Beim Schreiben von Texten schleichen sich nicht selten Fehler unbeabsichtigt ein und bleiben selbst bei mehrfachem Lesen unbemerkt. – Ich bitte deshalb einerseits um Nachsicht und würde mich andererseits über einen entsprechenden Hinweis freuen.
[26.02.2012]

Dass Sprache eines unserer wichtigsten und wesentlichsten Mitteilungswerkzeuge darstellt, ist (wohl) unbestritten. Aus diesem Grund habe ich unter »hohlSPIEGEL« eine eigene Seite mit dem Namen »SPRACHphilosophisches« hinzugefügt.
[05.04.2012]







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